Schwarzwaldkinder beim Viehhüten. | Bildquelle: BR

Kinderarbeit – neue TV-Dokumentation und Podcast-Reihe

Weltweit arbeiten geschätzt mehr als 160 Millionen Kinder, die meisten von ihnen in Ländern des so genannten Globalen Südens. Doch auch hierzulande mussten bis in die 1980er-Jahre Kinder häufig hart arbeiten. Die neue TV-Dokumentation „Kein Kinderspiel – Kinderarbeit in Deutschland nach 1945“ erzählt von diesem wenig bekannten Kapitel der deutschen Geschichte. Sie ist am Montag, 29. April 2024 um 23.35 im Ersten auf dem Sendeplatz „ARD History“ zu sehen und steht auch in der ARD Mediathek zur Verfügung. Ebenfalls am 29. April wird in der ARD Audiothek die dreiteilige Podcast-Reihe „Kinderarbeit – Bei uns doch nicht!“ veröffentlicht. Sie erzählt von Menschen, die von Kinderarbeit betroffen waren oder dies noch heute sind. Die Folgen werden am Montag, 29., und Dienstag, 30. April, sowie am Donnerstag, 2. Mai, jeweils um 9.20 Uhr auch in „Bayern 2 Nah dran“ gesendet.

Kein Kinderspiel – Kinderarbeit in Deutschland nach 1945
Eine Koproduktion von BR, SWR und MDR (2024)
Ausstrahlung: „ARD HISTORY“, Das Erste am 29. April 2024
ARD Mediathek: ab 29. April 2024 | Link zum Video

Bei „Kinderarbeit“ denken viele an Kakaoplantagen in Afrika und Südamerika, an Textilfabriken in Bangladesch, an Kohlebergwerke in Pakistan. Doch obwohl Kinderarbeit im Westen Deutschlands seit 1960 und in der DDR bereits seit 1949 verboten war, mussten bis in die 1980er-Jahre hinein viele Kinder auch hierzulande hart arbeiten. Manche von ihnen leiden bis heute unter den Folgen. Die Dokumentation „Kein Spiel – Kinderarbeit in Deutschland nach 1945“ erzählt von ihnen.

Der neun Jahre alte August Meisinger aus dem Schwarzwald wurde 1954 von seiner Mutter auf einen Bauernhof geschickt, wo er die nächsten zwei Jahre ohne Kontakt zu seiner eigenen Familie leben und Kühe auf abgelegenen Weiden hüten musste. Auch Erika Roth aus dem fränkischen Mönchröden musste als Kind arbeiten: Schon mit sechs Jahren nähte sie nach der Schule gemeinsam mit ihrer Mutter stundenlang Puppenkleider. Heimarbeit von Kindern war bis in die späten 1970er Jahre im so genannten „Puppendorf“ Normalität.

Trotz eines ausdrücklichen Verbots kam es auch in der DDR zu versteckter Kinderarbeit: So musste der damals 13 Jahre alte Alexander Müller in einem so genannten „Durchgangsheim“ in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, arbeiten.

Kinderarbeit – Bei uns doch nicht!
Dreiteilige Podcast-Reihe
ARD Audiothek: „Alles Geschichte: History von radioWissen“, alle Folgen ab Montag, 29. April 2024
Bayern 2: in „Bayern 2 Nah dran“:
Folge 1 am 29. April | Link zum Podcast
Folge 2 am 30. April | Link zum Poscast
Folge 3 am 2. Mai

In der dreiteiligen Podcast-Reihe „Kinderarbeit – Bei uns doch nicht!“ erzählt die BR-Autorin Paula Lochte von Menschen, die von Kinderarbeit betroffen waren oder dies noch heute sind: Gertraud Seidl aus der Nähe von Augsburg wuchs auf einem Bauernhof auf und musste schon als Vierjährige die Kühe hüten. Die Arbeit auf dem Hof endete nie und war teilweise lebensgefährlich. Ihr großer Wunsch, Entwicklungshelferin zu werden, hat sich für Gertraud Seidl nie erfüllt. Kinderarbeit gibt es aber in Europa auch noch heute – zum Beispiel dort, wo viele Menschen Urlaub machen, in Italien. Die heute 17-jährige Cinzia erzählt von ihren Erfahrungen: Sie arbeitete im Alter von zwölf Jahren zeitweise 20 Stunden am Tag auf einem Campingplatz.

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